Krakau Gedenkstättenfahrt 2022
Unglaublich vielseitig und spannend - auch in diesem Jahr waren wir in Krakau
Verrückt – das schnelle Ankommen
Zur frühen Stunde trafen sich alle Teilnehmenden der diesjährigen Gedenkstättenfahrt nach Krakau am Düsseldorfer Flughafen.
Aufregung und Spannung lag in der Luft – was erwartet uns bloß? Wie werde ich mit der Gruppe zurechtkommen? Wie werde ich die Inhalte aufnehmen? Was ist eine Gedenkstättenfahrt?
Nach einem sehr unkomplizierten Flug gab es eine nette Begrüßung von Chris, unserem Busfahrer, der uns die nächsten Tage immer wieder an unsere geplanten Zielorte brachte.
Es war schon ein wenig verrückt, dass wir nach gerade mal zwei Stunden in Krakau ankamen und ein gemütliches, spätes Mittagessen in unserem Hotel einnahmen.
Nach einer kleinen Erholung unternahmen wir unseren ersten Programmpunkt: eine Stadtführung in der Krakauer Altstadt.
Sylwia war unsere Stadtführerin und begrüßte uns sehr herzlich. Dabei erfuhren wir vieles über unsere nähere Umgebung. Es war auch noch genug Zeit, um unser Geld in die heimische Währung zu wechseln, sodass wir die nächsten Tage gut ausgestattet waren.
Ein leckeres Abendessen beendete schließlich den ersten Tag, den alle dazu nutzten den Schlaf nachzuholen, den sie vermissten.
Der Tag hatte es in sich – Besuch der Gedenkstätte Auschwitz
Zur abermals frühen Stunde holte Chris uns nach einem stärkenden Frühstück vom Hotel ab. Auf der Fahrt war es ruhig, hier und da einmal gab es ein kurzes Gespräch. Als wir in Oświęcim ankamen sahen wir als erstes etwas, womit wir nicht rechneten: Menschen. Viele Menschen. Die Besucher der Gedenkstätte strömten durch die Sicherheitskontrollen – alle darauf bedacht ihre jeweiligen Gruppen nicht aus den Augen zu verlieren.
Schon bald aber stand die Gruppe vor einem geschichtsträchtigen Schriftzug: „Arbeit macht frei“. Jede*r hatte diese zynischen Worte schon einmal gelesen oder zumindest davon gehört. Vor Ort zu sein fühlt sich dennoch immer anders an. Fassungslos und nach Worten ringend folgten wir unserem Guide in die Gedenkstätte. Das sonnige Wetter fühlte sich falsch an – die Emotionen sortieren? Ein schwieriges Unterfangen.
Nach drei Stunden in Ausschwitz hatten wir dann die Gelegenheit das Gesehene und vor allem aber das Gefühlte aufzuarbeiten. Der Konferenzraum im „Centrum Dialogu i Modlitwy“ bot den idealen Rahmen für unsere Gruppe. Intensiv tauschten wir uns aus und schrieben einen gemeinsamen Tagebucheintrag, der das Erlebte in Worte zu fassen versuchte.
Jüdisches Leben in Krakau 1939 - 1945
Das fantastische Frühstück stärkte uns für den Mittwoch, dem Tag, an dem wir erneut ein bekanntes Gesicht treffen sollten: Sylwia, unsere Stadtführerin, brachte unsere Gruppe in das ehemalige jüdische Viertel und schließlich in eine eindrucksvolle, aktiv genutzte Synagoge. Viele Teilnehmer*innen waren erstaunt über die vielseitige jüdische Kultur. Am Ende der Stadtführung begaben wir uns in die ehemalige Emaille-Fabrik von Oskar Schindler. Für alle, die den Film „Schindlers Liste“ gesehen haben, ein schon im Vorfeld bemerkenswerter Ort. In diesem grandios aufbereiteten Museum sahen wir Krakau in einem anderen Licht: Die einschneidenden Jahre 1939 – 1944 zur Zeit der Besatzung Polens wurden uns vor Augen geführt und unfassbar nah sowie interaktiv an uns herangetragen.
Abschließend gab es eine Menge Freizeit, in der wie die Stadt auf eigene Faust erkunden konnten.
Zur Tagesreflexion trafen wir uns schließlich im Hotel und genossen im Anschluss ein Abendessen mit Liveband!
Der Tag mit dem PRC – dem Polnischen Roten Kreuz
Die Vorfreude auf diesen Tag war groß. Nach einem freien Vormittag trafen wir uns mit dem polnischen Jugendrotkreuz, die einen schönen Tag für uns gestalteten. Der gegenseitige Austausch stand dabei stets im Vordergrund.
Als erstes spielten wir ein paar Namensspiele, die dafür sorgten, dass wir etwaige Berührungsängste schnell verloren haben.
Davon ausgehend tauschten wir uns aus und redeten darüber, wie unser ehrenamtliches Engagement in den jeweiligen Ländern ausgestaltet ist. Was macht ihr in Polen? Was in Deutschland? Was ist anders, was ist aber auch gleich?
Nach dieser für alle spannenden Einheit, wurden wir in die kleinste Süßigkeiten-Fabrik in Krakau eingeladen. Dort durften wir selbst Süßigkeiten herstellen! Glückselig kreierten wir zusammen die verschiedensten Formen: Herzen, Schmetterlinge und natürlich auch rote Kreuze: Hauptsache Süß!
Am Ende dieses erlebnisreichen Tages haben wir bei einem gemeinsamen Ausflug auf den Krakau Hügel unsere Kontakte vertieft und eine wunderbare Aussicht über Krakau genossen. Unser gemeinsames Abendessen hat den Tag anschließend abgerundet.
Und zurück
Zeitig holte uns Busfahrer Chris am Freitag vom Hotel ab und ehe wir uns versahen, landeten wir auch schon wieder in Düsseldorf. Ein wenig Verspätung wurde durch die freudigen Gesichter der Eltern, Freunde und Bekannten am Flughafen wieder ausgeglichen.
Das Jugendrotkreuz Nordrhein freut sich auf die nächsten Jahre, in der die Gedenkstättenfahrt nach Krakau einen festen Platz einnimmt.